Ich habe mir heute zum ersten Mal L’Art des Armes von Guillaume Danet angesehen. Das Buch ist 1766 als Antwort auf Angelos L’Ecole des Armes erschienen und nach einiger Kritik durch andere französische Meister 1788 in überarbeiteter Form veröffentlich worden.
Danet schreibt unter Manière de tenir l’Epée:
Pour tenir avantageusement l’épée, il faut que la poignée se trouve entre le thénar & l’hypothénar, & le pommeau à la naissance de la main; que le pouce soit allongé jusqu’à la distance d’environ douze lignes de la coquille sur le plat de la poignée; qu’en même temps le milieu de l’index se place dessous la poignée près de la coquille; que la poignée soit étroitement embrassée par le doigt majeur, & encore serrée contre le thénar vers le pommeau, par l’annulaire & l’auriculaire; mais il ne faut serrer la poignée que dans l’instant seulement que vous tirez, ou que vous parez; parceque les muscles du pouce, de l’index & du doigt majeur s’engourdissent promptement, au lieu qu’il n’en est pas de même de ceux qui font agir le petit doigt & l’annulaire.
Il est des occasions où il convient de lâcher ces deux doigt pour faciliter l’exécution de certains coups. J’aurai attention de vous en prévenir quand il le faudra.
Frei übersetzt:
Um den Degen vorteilhaft zu halten, muss sich der Griff zwischen Hand- und Daumenballen und der Knauf am Handansatz befinden; der Daumen muss ausgestreckt bis circa zwölf Lignes von der Coquille auf dem Flachstück des Griffs sein; gleichzeitig muss die Mitte des Zeigefingers unter dem Griff nahe der Coquille platziert werden; der Griff muss vom Mittelfinger eng umfasst und von Ring- und kleinem Finger gegen den Ballen gepresst werden; aber man darf den Griff nur im Augenblick des Stoßes oder der Parade anpressen; denn die Muskeln von Daumen, Zeige- und Mittelfinger ermüden schnell, was nicht auf die Muskeln zutrifft, die auf den kleinen und den Ringfinger wirken.
Es gibt Gelegenheiten, wo es sich empfiehlt, die beiden Finger zu entspannen, um die Ausführung bestimmter Stöße zu erleichtern. Ich werde Euch darauf aufmerksam machen, sollte das notwendig sein.
Anmerkungen:
- Eine ligne (Linie) entspricht 0,226 cm. Zwölf lignes sind ein pouce (Daumen), also 2,712 cm.
- Die Coquille ist das Stichblatt des Hofdegens, das meist in Form einer Muschel gestaltet war. Die Glocke des Degens heißt in Frankreich heute immer noch so.
- Vielen Dank an Patrice S. aus Friedrichshafen für seine Hilfe bei der Übersetzung!