Christian Bott, Inhaber der Fechtschule Krîfon, hat ein paar Gedanken zur Arbeit mit Historischen Quellen zusammengefasst. Er konzentriert sich dabei auf die Fechtbücher des späten Mittelalters zum Schwertfechten in der Liechtenauer Tradition. Die Grundprinzipien gelten aber auch für unsere Quellen aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Als Historiker für mittelalterliche Geschichte weiß Christian, wovon er spricht:
Ein Paar Gedanken zur Quellenarbeit
Haben sich früher Historische Fechter weitestgehend auf Ihre Phantasie stützen müssen, so steht uns heute eine Vielzahl an historischen Quellen zur Verfügung, in denen die damalige Fechtkunst beschrieben wird. Doch bevor man die Quellen in die Hand nimmt muss man wissen, wie man mit diesen Inhalten umgeht!
Wir sind es heute gewohnt, vom Schriftlichen / Virtuellen auf das Reale zu schließen. Warum gelingt uns das? Weil wir dank eines umfassenden Allgemeinwissens und ‘zeitgemäßen Denkens’ genügend Hintergrundinformationen haben, um das Gelesene in den richtigen Kontext zu setzen. Doch bereits bei uns fremden Disziplinen tun wir uns schwer, die “Quellen” in ihrer Aussage voll und ganz zu erfassen…
Hier noch ein Zitat aus einem Kommentar zu einem meiner Posts:
„Es gibt hunderte von Fechtbüchern, aber in keinem steht, wie man gewinnt…“
Wie wahr! Und doch sind die Quellen die einzige Möglichkeit, die wir haben, den Fechtmeistern aus der Vergangenheit zu lauschen. Wenn ich den Hofdegen aus der Hand lege, greife ich immer wieder gerne auf ihre Schriften zurück, um meine Erfahrungen an ihren Aussagen zu reflektieren.
Das Schlusswort überlasse ich noch einmal Christian:
„Also, meine Freunde – Begeisterte der Fechtkunst – habt Mut, zu interpretieren und zu hinterfragen!“